Insolvenz der Sun Contracting Gruppe – Was Anleger jetzt wissen sollten / Rechte und Handlungsmöglichkeiten für betroffene Anleger

Im Oktober 2025 haben mehrere Gesellschaften der Sun Contracting Gruppe Insolvenzanträge eingereicht. Die Unternehmensgruppe finanzierte ihre Photovoltaik-Projekte maßgeblich über Anleihen und qualifizierte Nachrangdarlehen. Eine Sanierung der Gger jetzt wissen sollten / Rechte und Handlungsmöglichkeiten für betroffene Anlegeresellschaften ist nicht zu erwarten.

Besonders auffällig ist, dass die wirtschaftlichen Probleme nicht isoliert auftreten: Die Sun Contracting Gruppe ist eng verflochten mit der Green Finance Gruppe, gegen die die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Ermittlungen gegen rund 20 Beschuldigte führt. Hinweise deuten darauf hin, dass nicht nur einzelne Fehlentscheidungen, sondern strukturelle Schwächen in Organisation, Vertrieb und Kontrolle eine Rolle gespielt haben könnten.

Was bedeutet das für Anleger?

Für Anleger besteht ein hohes Risiko, das eingesetzte Kapital vollständig zu verlieren. Betroffene Anleger sollten daher zeitnah ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen lassen. Im Fokus stehen dabei insbesondere:

• Fristgerechte Anmeldung von Forderungen im Insolvenzverfahren

• Möglichkeit des Anschlusses als Privatbeteiligte an laufenden Strafverfahren

• Prüfung und Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen gegenüber potentiell verantwortlichen Personen oder beteiligten Stellen.

Welche Unternehmen sind betroffen?

Die Unternehmensgruppe hat sowohl in Liechtenstein als auch in Österreich Insolvenz angemeldet. In Österreich wurde zusätzlich die Staatsanwaltschaft aktiv.

 Betroffen sind folgende Gesellschaften:

• Sun Contracting AG, 9496 Balzers

• Sun Contracting Projekt GmbH, 4020 Linz

• Sun Contracting Austria GmbH, 4020 Linz

• Sun Contracting Engineering GmbH, 4020 Linz

• Sun Contracting Norica Plus GmbH, 4020 Linz

• Sun Contracting Solutions GmbH, 4020 Linz

Welche Anlageprodukte sind betroffen?

Besonders betroffen sind Inhaber folgender Finanzprodukte der Sun Contracting AG:

• Qualifizierte Nachrangdarlehen: Vielfach über die Green Finance Capital AG vermittelt. Aufgrund der vertraglichen Nachrangregelungen werden Forderungen im Insolvenzfall erst nach allen anderen Gläubigern bedient, was das Risiko erheblicher Verluste erhöht.

  
  

• Sun Contracting Registered EURO Bond 2020 (ISIN: LI0553631917): Unbesicherte Anleihe mit endfälliger Zinszahlung und einer außerordentlich langen Laufzeit bis 2045.

  
  

• Sun Contracting Energy Bond 2021 (ISIN: LI1115521257): In Schweizer Franken ausgegebene, unbesicherte Anleihe mit Laufzeit bis 2026.

  
  

• Namensaktien der Sun Contracting AG (ISIN: LI1218335159): Eigenkapitalbeteiligung mit unsicherem Ausblick auf einen möglichen Börsengang frühestens ab 2026. Als Eigenkapitalinstrument sind diese Aktien im Insolvenzfall besonders verlustgefährdet, da sie hinter sämtlichen Gläubigerforderungen rangieren.

  
  

Anspruchslage

 Wenn ein Konstrukt dieser Größe zusammenbricht, liegt die Verantwortung selten allein beim insolventen Unternehmen. Mögliche Haftungsquellen sind:

•  Prospekthaftung: Waren die Emissionsprospekte unvollständig oder irreführend? Falls ja, können Prospektersteller und Prospektkontrollore haftbar gemacht werden.

•  Wirtschaftsprüfer und Sachverständige: Auch deren Prüfberichte und Freigaben können relevant für Haftungsansprüche sein.

•  Organe und Entscheidungsträger: Geschäftsführer, Vorstände und wirtschaftliche Eigentümer können je nach Verantwortlichkeit persönlich in Haftung genommen werden.

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